Hohe Auszeichnung für Steyrer Widerstandskämpfer
Der Steyrer Widerstandskämpfer Max Petek, geb. 1913, wurde vom Bundespräsident Dr. Heinz Fischer mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Am 11. Mai 2010 überreichte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die hohe Bundesauszeichnung an den Stv. Landesvorsitzenden des KZ-Verband/VdA OÖ. Der KZ-Verband/VdA OÖ gratuliert seinem langjährigen rüstigen Funktionär und Widerstandskämpfer aufs Herzlichste.
Kurz-Biographie Max Petek:
Max Petek wurde am 22. September 1913 in Marburg geboren. Da sein Vater in den Daimler-Werken arbeitete, übersiedelte die Familie 1922 nach Wiener Neustadt. Mit 13 Jahren war Max bereits Obmann der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), mit 14 begann er eine Lehre als Mechaniker in den Daimler-Werken. Als im Februar 1934 in vielen Industriegebieten und Arbeitervierteln geschossen wurde, blieb es in Wiener Neustadt ruhig, die großmäuligen rechten Schutzbundführer ließen sich verhaften. Die Enttäuschung über die Niederlage und vor allem über die zaudernden sozialdemokratischen Funktionäre, die diese zu verantworten hatten, brachte ihn und viele seiner Freunde aus der SAJ zum illegalen Kommunistischen Jugendverband (KJV).
Im Widerstand gegen den Austrofaschismus
Nach einer größeren Fusion wurde das Daimler-Werk in Wiener Neustadt stillgelegt und die Maschinen kamen nach Steyr. Als 21-jähriger kam Petek nur mit einem Koffer in der Hand, nach Steyr. Politische Aktivitäten waren im Austrofaschismus verboten, sie wurden mit dem Sport, dem Bergsteigen im Speziellen verbunden, und als Tarnung für die illegalen kommunistischen Zusammenkünfte benutzt.
Im Widerstand gegen den Nazi-Faschismus
Für Petek war von Anfang an klar – Hitler bedeutet Krieg. Max, ein ausgezeichneter Facharbeiter wurde zum Panzer- und Flugzeugmonteur ausgebildet und unabkömmlich für die Arbeit in den Steyrer Werken gestellt. Petek war Teil der weitläufigen illegalen kommunistischen Betriebszellen in den Steyr-Werken. Im Sommer 1942 wurden Punzer , Bloderer, Draber und andere verhaftet, schließlich auch Petek. Im Mai 1944 wurden Sie vor den berüchtigten Volksgerichtshof geführt. Laut Anklage hatten die Angeklagten Hans Palme, Hans Riepl, Josef Ulram, Max Petek, Josef Bloderer, Franz Draber und Karl Punzer durch ihre Spendensammlungen den Hochverrat vorbereitet. Alle – bis auf Petek – wurden am 24.5.1944 „wegen Gründung und Beteiligung an einer marxistischen Unterstützungsaktion nach Art der Roten Hilfe“ zum Tode verurteilt. Max Petek erhielt fünf Jahre Zuchthaus mit Ehrverlust auf gleicher Dauer und wurde in der Folge nach Straubing überstellt. Dort musste er mit Kriegsgefangenen in einer Gefängniswerkstätte für den Flugzeughersteller Messerschmitt arbeiten. Währenddessen wurden am 5. Dezember 1944 Karl Punzer, Hans Palme, Hans Riepl und Josef Ulram in München-Stadelheim hingerichtet. Franz Draber und Josef Bloderer war hingegen am 30.11.1944 nach monatelangem Aufenthalt in der Todeszelle die Flucht aus dem Gefängnis gelungen. Sie konnten sich in ihre Heimat durchschlagen und bis zur Befreiung verstecken. Als sich 1945 die allierten Truppen näherten, wurden sie verlegt und es gelang ihnen die Flucht. Bei Moosburg, einer Kleinstadt in Oberbayern, erlebten Sie dann das Kriegsende, die Befreiung vom Faschismus. Bei den Gefangenen herrschte Freudentaumel. Nun galt es aber den mühsamen Weg nach Hause anzutreten. In Steyr sah er endlich seine Frau wieder und auch die Freunde, die den Krieg und das NS-Regime überlebt hatten.
Frieden und Wiederaufbau
Nach seiner Rückkehr nach Steyr nahm er wieder die Arbeit in den Steyr-Werken auf und war maßgeblich bei der Umstellung auf die Friedensproduktion beteiligt. Obwohl er als Kommunist bekannt war, wurde er zum Leiter des Kundendienstes der Steyrer Werkes bestellt und erhielt auch die Prokura. 1975 wechselte Max Petek schließlich nach 47 Dienstjahren in den Ruhestand. Bis vor wenigen Jahren konnte Max Petek auch noch seiner besonderen Leidenschaft, dem Wandern und Bergsteigen nachgehen, war Sportfunkttionär und Bergretter.
Seit der Gründung Mitglied des KZ-Verbands OÖ, übte er viele Jahre die Funktion des Bezirksvorsitzenden von Steyr aus und ist seit 1999 Stellvertretender Landesvorsitzender des KZ-Verband/VdA OÖ. Die Zeiten, die Max erleben musste, waren geprägt von Armut, Ungerechtigkeit, Faschismus und Krieg, und dürfen sich nicht mehr wiederholen. Dafür setzt sich Max Petek auch heute noch ein!