Am Sonntag, 5. Mai 2024, fand die traditionelle Befreiungsfeier in Mauthausen statt.

Der KZ-Verband/VdA Oberösterreich, der von den überlebenden Widerstandskämpfern und Opfern des Faschismus sowie deren Hinterbliebenen gegründet wurde und heute deren Angehörige sowie jüngere Antifaschistinnen und Antifaschisten vereinigt, ist seit der Befreiung Österreichs in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Mauthausen aktiv. Der KZ-Verband/VdA Oberösterreich ist seit seiner Gründung in der Interessensvertretung der Opfer des Faschismus tätig. Der KZ-Verband/VdA Oberösterreich führt seit Jahrzehnten antifaschistische Aufklärungsarbeit insbesondere mit der Jugend durch, erstellt Publikationen, bringt Erinnerungszeichen an, führt Gedenkveranstaltungen durch und ist aktiv im Kampf gegen Neofaschismus, Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.

Das KZ-Mauthausen war ein Lager der Kategorie III zur Vernichtung der politischen Gegner des Faschismus. Österreichische Widerstandskämpfer waren führend im internationalen Lagerwiderstand in Mauthausen tätig. In der letzten Vergasungsaktion in Mauthausen vom 28. auf 29. April 1945 wurden 42 Widerstandskämpfer, davon alleine 33 der „Welser Gruppe“ ermordet. An sie erinnert eine Gedenktafel des KZ-Verband/VdA Oberösterreich an der Klagemauer. Deren Hinterbliebene waren Gründungsmitglieder des KZ-Verband/VdA Oberösterreich. Der einzige Überlebende der Mordaktion – Richard Dietl – war Funktionär der ersten Stunde des KZ-Verband/VdA Oberösterreich und konnte über deren Schicksal nach der Befreiung berichten.

In einem demokratischen Rechtsstaat wie Österreich müssen Recht und Gesetz respektiert werden, so auch in der Gedenkstätte Mauthausen. Die Palästinensische Autonomiebehörde wie auch die Fahne Palästinas sind sowohl von der UNO als auch von der Republik Österreich anerkannt. Österreich hat sich in der UNO für die Anerkennung des Staates Palästina eingesetzt. Das Mitführen dieser Fahne wurde von vielen, einschließlich auch jüdischer Teilnehmer, nicht als Provokation wahrgenommen, sondern fand durchaus auch Unterstützung.

In der Stellungnahme zum Nahost-Konflikt vom 25.11.2023 heißt es auszugsweise: „Für den KZ-Verband/VdA OÖ ist es eine Selbstverständlichkeit, den Angriff der Hamas und anderer palästinensischen Milizen am 7. Oktober, bei dem Zivilistinnen und Zivilisten in Israel getötet und verschleppt wurden, zu verurteilen.

Als Landesverband Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus gehört der konsequente Kampf gegen Antisemitismus zur Identität unserer Organisation.

Dazu gilt es folgendes klarzustellen: Der Angriff der Hamas darf nicht als Rechtfertigung für den rücksichtslosen Krieg Israels gegen die Zivilbevölkerung Gazas herangezogen werden. Für den KZ-Verband/VdA OÖ steht fest, dass eine Kritik an der israelischen Besatzungs- und Kriegspolitik keineswegs mit Antisemitismus gleichzusetzen ist.

Seit 1946, als die erste Befreiungsfeier in Mauthausen begangen wurde, gab es keinen einzigen Vorfall, bei dem die Delegation des KZ-Verband/VdA Oberösterreich jemals brüskiert oder Ziel von Beleidigungen, Anfeindungen und Drohungen wurde. Dieses Jahr wurde unsere Delegation von Einzelpersonen beleidigt, angefeindet und bedroht.

Diese Brüskierung und dieses ungebührliche Verhalten gegenüber der Delegation des KZ-Verband/VdA Oberösterreich durch Einzelpersonen ist der eigentliche Skandal bei der diesjährigen Befreiungsfeier in Mauthausen„, so der Landesvorsitzende des KZ-Verband/VdA Oberösterreich Harald Grünn.