Am Montag, 28. April 2025 ehrte der KZ-Verband/VdA Oberösterreich die Welser Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die ihr Leben im Kampf um die Befreiung Österreichs vom Faschismus verloren.

Gedenken am Friedhof Wels an den Widerstand am 28. April 2025

Die Kranzniederlegungen fanden bei den beiden Denkmälern am Friedhof Wels und am Denkmal der Freiheitskämpfer am Pollheimerplatz, das am 28. April 1946 eingeweiht wurde, statt.

Nach einer Verhaftungswelle im Frühjahr 1941 wurde die Landesleitung der illegalen KP Oberösterreich 1942 von Linz nach Wels verlegt. An ihrer Spitze standen Hermann Höllermann, Karl Scharrer, Karl Mischka und Ludwig Hartl.

Sehr viele der Welser Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer wurden am 7. September 1944 im Zuge der Zerschlagung der „Welser Gruppe“ verhaftet, die Männer kamen großteils unmittelbar in das KZ Mauthausen, die Frauen in das Frauengefängnis Kaplanhofstraße in Linz.

Die Bezeichnung „Welser Gruppe“ stammt von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Die Gestapo berichtet im September 1944 über den „Stand der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs, Gebiet Oberdonau“. Aus der Gestapo Planskizze geht hervor, daß in dieser Organisation 158 Männer und Frauen tätig waren und verhaftet wurden. Diese Widerstandsorganisation war in den Gemeinden Ebensee, Gmunden, Gschwandt, Laakirchen, Lambach, Linz, Steyr, Stadl-Paura und Wels verankert. In diesen Orten gab es in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen. Die Widerstandsorganisation umfasste Menschen unterschiedlicher politischer Gesinnung, Kommunisten, Revolutionäre Sozialisten, Katholiken, ehemalige Anhänger der großdeutschen Bewegung und Angehörige des Heimatschutzes wobei jedoch die Kommunisten die führende Rolle einnahmen. Mehr als 40 Prozent der verhafteten Männer und Frauen dieser Organisation starben bei den Verhören der Gestapo, bei Folterungen in den Konzentrationslagern, bei Erschießungen, in der Gaskammer oder bei US-Bombenangriffen auf Linz.

Diejenigen der Welser Gruppe, die die Torturen und Qualen bis knapp vor Kriegsende in Mauthausen überlebten, wurden auf direkten Befehl des Nazi-Gauleiters von Oberdonau in der Gaskammer von Mauthausen am 28. April 1945, einen Tag nach der Proklamation der Unabhängigkeitserklärung und Regierungsbildung vom 27. April 1945 in Wien, ermordet. Danach wurde die Gaskammer abmontiert. Der Mordbefehl wurde auch andernorts, so in Schörgenhub und Treffling ausgeführt. Nur der Welser Widerstandskämpfer Richard Dietl konnte sich der Ermordung in der Gaskammer mithilfe des Lagerwiderstands im Sanitätslager entziehen und in seinem unmittelbar nach der Befreiung erschienen Bericht über Kampf und Leid der Widerstandskämpfer in Mauthausen berichten.

Gedenken am Friedhof Wels an den Widerstand am 28. April 2025

Stellvertretend sei an Risa und Hermann Höllermann und Willi Zelger aus Wels erinnert.


Niemals vergessen: Risa Höllermann (23.06.1906-27.04.1945) und Hermann Höllermann (5.11.1910-18.09.1944).

Risa Höllermann wurde am 23. Juni 1906 geboren und wohnte mit ihrem Gatten Hermann, geboren am 5. November 1910 und den zwei Kindern in Wels. Hermann Höllermann bildete ab 1942 mit Karl Scharrer, Karl Mischka und Ludwig Hartl die illegale Landesleitung der KP Oberösterreich. Risa Höllermann fungierte in zentraler Rolle als Kurierin der Widerstandsbewegung und wurde am 7. September 1944 im Zuge der Verhaftungswelle gegen die von der Gestapo als „Welser Gruppe“ bezeichnete weitverzweigte Widerstandsorganisation direkt an ihrem Arbeitsplatz im Bahnhofsrestaurant Wels verhaftet, Hermann Höllermann wurde ebenfalls am 7. September 1944 verhaftet. Die Tochter verblieb bei einer Bekannten, ihr außerehelicher Sohn wurde von Risas Vater nach Kärnten geholt. Während Hermann Höllermann bereits am 18. September 1944 auf der Todesstiege von Mauthausen ermordet wurde, kam Risa Höllermann nach Verhören schließlich nach Schörgenhub und wurde am 27. April 1945 auf direkten Befehl – „um keine aufbauwilligen Kräfte zu hinterlassen“ – gemeinsam mit Gisela Tschofenig-Taurer und weiteren vier Häftlingen hingerichtet.

Niemals vergessen: Widerstandskämpfer Willi Zelger (17.11.1907-28.04.1945)

Willi Zelger wurde am 17. November 1907 in London als Sohn von Lilian und Willibald Zelger geboren. Sein Vater stammte ursprünglich aus Südtirol, war um die Jahrhundertwende Fotograf in London und kehrt kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Österreich zurück, da er als österreichischer Staatsbürger interniert worden wäre. Zelger sen. gründete während des Krieges in Wels eine Pferdeschlachterei aus der sich im Laufe der Zeit die „Fleischindustrie W. Zelger“ entwickelte. Willibald Zelger jun. war musisch begabt und wollte nicht die Fleischhauerei übernehmen. Am 17. Mai 1941 wurde Zelger wegen Abhörens ausländischer Rundfunksender verhaftet und zu 15 Monaten Zuchthaus verurteilt. Da er englischer Staatsbürger war wurde Zelger jun. von seiner Familie immer aufgefordert in die Schweiz zu flüchten. er wollte jedoch seine Verlobte und seinen Vater nicht verlassen. 1944 schloss sich Willibald Zelger der „Welser Gruppe“ an – Hermann Höllermann arbeitete bei der Firma Zelger -, wurde verraten und fünf Tage vor der Hochzeit mit Anna Kalcher, seiner Verlobten, in das KZ Mauthausen eingeliefert, wo er am 28. April 1945 in der Gaskammer ermordet wurde. Seine Verlobte Anna war bei der Verhaftung bereits schwanger und gebar einen Sohn, der ebenfalls den Vornamen Willibald erhielt.

Seine Frau Anna Kalcher war nach der Befreiung über Jahrzehnte Funktionärin der KZ-Verbands-Bezirksgruppe Wels sowie des Landesverbands, u. a. als stellvertretende Landesvorsitzende. Sohn Willibald übt ebenfalls hohe Funktionen im KZ-Verband aus, derzeit die Funktion des Landeskassiers und die Interessensvertretung im Opferbeirat Oberösterreich.

Gedenken am Denkmal Pollheimerplatz Wels an den Widerstand am 28. April 2025

Die Welser Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer nahmen die größten Opfer auf sich, um jenen Beitrag zur Abschüttelung der deutschen Fremdherrschaft zu leisten, den die Moskauer Deklaration im Oktober 1943 vom österreichischen Volk einforderte.