Anlässlich des Jahrestages des Ausbruchs sowjetischer Offiziere aus dem Block 20 fanden am 31. Jänner 2024 gemeinsame Kranzniederlegungen der Botschaft der Russischen Föderation, des Russische Kulturinstituts Wien und des KZ-Verband/VdA Oberösterreichs in der Gedenkstätte Mauthausen statt.
Die Ehrungen wurden bei der Gedenktafel des Block 20, beim Aschenfriedhof, beim Denkmal für D.M. Karbyschew und beim sowjetischen Denkmal durchgeführt.
Im Krematorium der Gedenkstätte Mauthausen wurde eine Erinnerung an den unbeugsamen Leutnant der Roten Armee, Stepan Wasiljewitsch Gorbunow (8.8.1924 – 24.04.1944), der im Block 20 ermordet wurde, angebracht.
Stepan Wasiljewitsch Gorbunow wurde am 8. August 1924 in Rubzowski, Altai-Gebiet der Sowjetunion geboren. Er arbeitete zu Kriegsbeginn in einer aus Odessa evakuierten Fabrik in Rubzowski und wurde am 11. September 1941 in die Rote Armee eingezogen. Nach Absolvierung der Infanterieschule wurde Leutnant Gorbunow im Alter von 19 Jahren Kommandeur eines Schützenzuges. Zu Beginn der Schlacht um Kursk geriet S.W. Gorbunow am 5. Juli 1943 in faschistische Kriegsgefangenschaft. Leutnant Gorbunow setzte auch in der Kriegsgefangenschaft den Kampf gegen die Faschisten ungebrochen fort und unternahm mehrere Fluchtversuche. Die Gestapo überstellte Leutnant Gorbunow in den Todesblock des KZ-Mauthausen, wo er am 24. April 1944 ermordet wurde. Sein Bruder Michail Wassiljewitsch Gorbunow fiel bei Kriegsbeginn bei der Verteidigung der Festung Brest.
Den Abschluss fand das Gedenken mit Blumenniederlegungen beim Denkmal in Ried in der Riedmark.
Ein kurzer Videoclip des Gedenkens ist über diesen Link abrufbar.
Am nächsten Tag, am 1. Februar 2024 fand im Russischen Kulturinstitut in Wien eine Konferenz anläßlich des Jahrestags der Flucht der sowjetischen Offiziere aus dem KZ-Mauthausen statt, zu der auch der KZ-Verband/VdA Oberösterreich eingeladen war. Dr. Alexey Konopatschenkov, Vizepräsident des Internationalen Komitees „Mauthausen“, referierte zum Block 20 in Mauthausen und den Ausbruch der sowjetischen Offiziere.
Dr. Alexander Gribovsky, der Leiter des Suchprojekts „Soldaten Obelisken“ des Moskauer Luftfahrtinstituts berichtete über die Arbeiten zur Ermittlung des Schicksals der Gefangenen des „Todesblocks“ und die Suche nach ihren Angehörigen , die immer noch im Gange ist.
Juri Jurtschenko, Gebiet Twer, informierte über die Gründung des Museums zum Gedenken an den Helden der Sowjetunion, Oberst Anatoli Nikolajewitsch Koblikow, der zu den Organisatoren des Ausbruch aus dem Block 20 gehörte.
Über das Museum im Gedenken an den Helden der Sowjetunion, Nikolai Wlassow berichtete Sofia Smertina aus dem Moskauer Gebiet. Das Museum wurde 1977 errichtet und hält die Erinnerung an Oberstleutnant der Garde, Nikolai Iwanowitsch Wlassow, der ebenfalls einer der Organisatoren des Ausbruchs im Block 20 war, lebendig.
Zum Abschluss berichtete Iwan Burdakin, Verwandter von Leutnant Gorbunow, aus dem Altai-Gebiet über Leben und Wirken Gorbunows, für den am Vortag ein Erinnerungszeichen im Krematorium von Mauthausen angebracht wurde.
Die gut besuchte Konferenz zum Block 20 des Russischen Kulturinstituts lieferte neue Erkenntnisse über Leben und Wirken sowjetischer Offiziere, die im Block 20 ermordet wurden und bestätigt, dass die Erinnerung an den opfervollen Kampf der Sowjetunion für den Sieg über den Hitlerfaschismus und den heldenhaften Ausbruch der sowjetischen Offiziere aus dem Block 20 des KZ-Mauthausen ungebrochen gepflegt und wachgehalten wird.