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Im würdigen Rahmen und unter starker Beteiligung junger Antifaschistinnen und Antifaschisten fand die traditionelle Gedenkkundgebung des KZ-Verband/VdA OÖ anläßlich der Befreiungsfeiern Mauthausen 2009 bei der Gedenktafel für die 42 österreichischen Antifaschisten statt, die am 28. April 1945 auf direkten Befehl Eigrubers ermordet wurden.

Der Landesvorsitzender des KZ-Verband/VdA Oberösterreich hielt in diesem Rahmen folgende Gedenkrede:

Wir versammeln uns im Rahmen der Befreiungsfeier Mauthausen vor der am 28. Oktober 2001 enthüllten Gedenktafel für die 42 österreichischen Antifaschisten, die am 28. April 1945, wenige Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, in die Gaskammer getrieben und ermordet wurden. Das geschah auf ausdrücklichen Befehl des NS-Gauleiters von Oberdonau, Eigruber, mit der Begründung, dass das wiedererstandene Österreich keine aufbauwilligen Kräfte vorfinden solle.

Die meisten der 42 Ermordeten waren Kommunisten. Der Widerstand österreichischer Kommunistinnen und Kommunisten war zahlenmäßig der weitaus stärkste von allen politischen Gruppen. Tatsache ist, dass der organisierte Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu vier Fünftel von den Kommunisten getragen wurde und Sie auch die weitaus meisten Opfer im Widerstandskampf zu beklagen hatten.

Aber was war nun das klare Ziel des Widerstandskampfes gegen die NS-Herrschaft? Es war die Orienterung auf die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Österreichs, die auf den theoretischen Arbeiten von Alfred Klahr über die Entstehung einer eigenständigen österreichischen Nation aufbaute. Alfred Klahr selbst wurde nach seiner Flucht aus dem KZ Auschwitz 1944 in Warschau von den Nazis ermordet.

Oftmals wird behauptet, die Widerstandskämpferinnen und -kämpfer hätten es gleichsam darauf abgesehen, unter dem Fallbeil der Nazihenker zu sterben. Doch es gab keine lebenschonende Alternative im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Diese Widerstandskämpfer waren keine Selbstmörder. Sie wollten leben und überleben, sie wollten gemeinsam mit ihren Familien, ihren Kindern, mit allen vom Hitlerfaschismus verfolgten Menschen und Völkern eine neue Welt der Freiheit und Solidarität aufbauen. Das konnte aber nur im Kampf und durch die Tat und nicht durch die Pflege einer Idee allein geschehen.

Nur mehr wenige Widerstandskämpfer und Opfer leben noch, um so wichtiger ist es, daß Ihre Hinterbliebenen und viele junge Antifaschistinnen und Antifaschisten Ihre Aufgaben übernehmen und bereit sind, das Banner des österreichischen Widerstandskampfs würdig und kämpferisch weiterzutragen. Hütet das Erbe des österreichischen Widerstandskampfs gegen Faschismus und Krieg und bewahrt trotz unterschiedlicher Weltanschauungen die antifaschistische Einheit!

Zum Abschluß zitiere ich aus den Schlußworten des „Mauthausen-Schwurs“ vom 16. Mai 1945, verlesen von Kamerad Heinrich Dürmayer im Namen aller politischen Häftlinge:
„Helft uns bei dieser Arbeit. Es lebe die internationale Solidarität! Es lebe die Freiheit!“

Im Anschluss zog die Delegation des KZ-Verband/VdA Oberösterreich auf den Appellplatz ein und legte einen Kranz am Mahnmal nieder.