Am 22. Mai 2025 fand um 19 Uhr die diesjährige Präsentation der neuen Beiträge des Gedächtnisbuches Oberösterreich im Linzer Mariendom statt.
Das Gedächtnisbuch Oberösterreich ist eine fortlaufend erweiterte Sammlung von Biografien zu Personen, die im Nationalsozialismus aus den verschiedensten Gründen verfolgt waren oder durch widerständiges Handeln gegen das NS-Regime ihr Leben in Gefahr brachten. In einem jährlich stattfindenden Projektablauf werden Teilnehmer:innen zur historischen Recherche und Auseinandersetzung mit einer ausgewählten Biografie angeleitet. Ziel ist dabei die Gestaltung eines vierseitigen Porträts aus Text, Bild und/oder Dokumenten, das als bleibendes Zeugnis in das Gedächtnisbuch eingefügt wird. Diese „neuen Seiten“ des Gedächtnisbuches werden jeweils bei der jährlich stattfindenden feierlichen Präsentation aufgeschlagen. Ergebnis ist eine wachsende Sammlung von NS-Verfolgtenbiografien im regionalen Kontext Oberösterreichs, die im Medium Buch an zentralen Orten aufbewahrt und zugänglich sind. Das Gedächtnisbuch OÖ kann im Mariendom Linz und im Linzer Schlossmuseum aufgeschlagen werden. Ziel ist es, das Gedächtnisbuch in verschiedene Kontexte des Erinnerns zu verorten und die erarbeiteten Biografien in die Gedenkkultur des Landes Oberösterreich einzubinden.
Das großformatige Objekt wurde eigens von einer Welser Buchbinderei in Handarbeit für diesen Anlass angefertigt. Das Buch ist damit mit seiner langlebigen und kunstvollen Materialität das Medium für Geschichte und Erinnerung. Es ist Symbol für das Aufzubewahrende. Das Buch steht dabei nicht in Opposition zu digitalen Medien und deren Flüchtigkeit, sondern ist als Referenz an die zerstörerische Gewalt der Nationalsozialisten gedacht, die in den Bücherverbrennungen vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, zum Ausdruck kam.
Es wurden am 22. Mai 2025 im Linzer Mariendom folgende Personen geehrt und in das Gedächtnisbuch Oberösterreich aufgenommen:
Richard Bernaschek, Hanns Hammerstein-Equord, Josef Autengruber, Karl Haider, Karl Hartl, Johann Hesch und Maximilian Innerstberger, Georg Hauner, Josef Jilek, Maria Langthaler, Mathilde Reiter, Josef Sora und Willibald Zelger.

Die Biographie von Widerstandskämpfer Willi Zelger wurde von seinem Sohn Willi Kalcher, langjähriger Landeskassier des KZ-Verband/VdA Oberösterreich, vorgetragen.

Bischof Manfred Scheuer mahnte in seinem Schlusswort „Frieden wahren, fördern und erneuern“.
Der vollständige Nachbericht ist auf der Diözesanwebsite unter folgendem Link nachlesbar.
Das Gedächtnisbuch Oberösterreich ist ganzjährig im Linzer Mariendom und im Oberösterreichischen Landesmuseum aufgelegt. Eine digitale Fassung mit den Biographien findet sich auf der Website des Jägerstätter-Instituts.