Image Nachruf für Oskar Wiesflecker (Österreich)
Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von unserem Kameraden Oskar Wiesflecker, dem Mitglied des Ehrenpräsidiums und dem langjährigen Funktionär der FIR. Im Alter von 90 Jahren verstarb er am 03. Dezember 2009 in seiner Heimatstadt Wien.

Als Mitglied einer antifaschistischen Pfadfindergruppe in Wien leistete er schon als Jugendlicher Widerstand gegen den Vormarsch der Faschisten. Nach dem „Anschluss Österreichs“ im März 1938 wurde er zum ersten Mal verfolgt und verhaftet. Als er gegen Kriegsende noch in der deutschen Wehrmacht nach Italien verlegt wurde, versorgte er italienische Partisanen mit Waffen und konnte mit ihrer Hilfe entfliehen.

Nach der Befreiung vom Faschismus konnte er endlich als Publizist tätig werden. Er arbeitete für verschiedene antifaschistische Zeitungen, wie dem „Neuen Vorwärts“ und der „Volksstimme.“ Er war viele Jahrzehnte Obmann des Bundesverbands Österreichischer AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband) und Chefredakteur deren Zeitung „der neue Mahnruf”. Im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) wirkte er lange Zeit im Beirat und anderen Funktionen mit.

Seit Ende der 50er Jahre arbeitete Oskar Wiesflecker für die FIR. Ab 1960 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Der Widerstandskämpfer – Resistance Linie”, dem damaligen Organ der „Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer” (FIR). Er zeichnete verantwortlich für zahlreiche Veröffentlichungen. Gleichzeitig leitete er das Büro der FIR in Wien. In den 90er Jahren übernahm er die Funktion eines Generalsekretärs bis zum Zeitpunkt der Verlegung des Sitzes Organisation nach Berlin. Auf dem 13. regulären Kongress der FIR wurde er einstimmig zum Mitglied des Ehrenpräsidiums der FIR ernannt.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken Bewahren.

Michel Vanderborght
Präsident

Dr. Ulrich Schneider
Generalsekretär

Ergänzung des KZ-Verband/VdA Oberösterreich:
Oskar Wiesflecker trat 1934 von der SAJ (Sozialistischer Arbeiterjugend) zum illegalen KJV (Kommunistischen Jugendverband) über. Der KJV schickte damals im Zusammenhang mit der Volksfrontstrategie, seine Mitglieder auch in die Organisationen des austrofaschistischen Ständestaates. Dazu gehörten auch die Pfadfinder, wo Oskar Wiesflecker als KJVler illegal gewirkt hat. Nach der Befreiung 1945 gehörte Wiesflecker zur linkssozialistischen Gruppe um Erwin Scharf und wurde 1951 Mitglied der KPÖ.