Bis zum heutigen Tag darf an der Fassade des Hauses Salzburger Vorstadt 15 in Braunau/Inn keine Gedenktafel angebracht werden.
In „der neue mahnruf“ von 1984 wurde berichtet, dass die Eigentümerin des Hauses Einspruch beim Bezirksgericht gegen die Anbringung einer Gedenktafel erhob und gewann. Erst 1989 wurde der Mahnstein gegen Krieg und Faschismus unter Bürgermeister Gerhard Skiba am Gehsteig vor dem Hitler-Geburtshaus errichtet. Bis Herbst 2011 nutzte die Lebenshilfe das Haus als Tagesheimstätte und Werkstätte für Menschen mit Behinderung. Bürgermeister Johannes Waidbacher kann sich nun Mietwohnungen im Hitler-Geburtshaus vorstellen, denn „Wohnungen wären an dem Standort mit Sicherheit leichter umzusetzen“. Da kann man ihm natürlich nur recht geben, denn es würden sich genug Nazis und Hitlerverehrer um einen Mietvertrag bemühen. Der Bezirkshauptmann Georg Wojak meinte gar, „Hitler hat hier maximal seine Windeln gefüllt“ und ein Problem mit Rechtsextremisten gäbe es sowieso nicht, schließlich werde das Verbotsgesetz rigoros angewendet.
Richtig ist, dass im Hitler-Geburtshaus weder ein Gestapo-Folterkeller untergebracht war, noch Verbrechen geplant oder Menschen ermordet wurden. Mit Orten des Terrors wie Mauthausen oder Hartheim, aber auch Orten der Planung der Kriegs- und Vernichtungszüge wie dem Obersalzberg ist daher das Geburtshaus Hitlers in Braunau nicht zu vergleichen. Das Hitler-Geburtshaus hat allerdings für Nazis einen hohen symbolischen Wert. Alljährlich findet daher rund um den 20. April auch eine Antifa-Demo in Braunau/Inn statt. Da die Eigentümerin in der Diskussion um die adäquate Nutzung des Hauses bislang alles andere als eine konstruktive Rolle spielte, wäre ein Ankauf des Hitler-Geburtshauses durch das Innenministerium wünschenswert. Das BMI fungiert seit den 1970er Jahren als Hauptmieter des Hauses und musste seither bereits große Mittel dafür verwenden. Nach dem Ankauf wäre eine bauliche Adaptierung für die Nutzung durch einen Sozialverein die adäquateste Lösung.
Auf keinen Fall darf jedoch die Gefahr bestehen, dass sich Neonazis in Wohnungen am Geburtsort von Adolf Hitler einnisten. Dies wäre eine Verhöhnung der WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus.