Hans Maršálek wurde am 19. Juli 1914 in Wien geboren. Seine Eltern stammten aus dem Böhmerwald. Nach dem Besuch der tschechischen Schule in Wien absolvierte Maršálek eine Lehre als Schriftsetzer. Sein politisches Engagement begann schon früh, er war bei der „Sozialistischen Arbeiterjugend“ aktiv tätig, sowie auch von 1936 bis 1938 im Widerstand gegen den Austrofaschismus für die „Rote Hilfe“, die vor allem Familien politisch Verfolgter unterstützte. Maršálek wurde im Zuge seiner politischen Aktivitäten festgenommen und brutal verhört.
1938, nach dem Okkupation Österreichs und seiner Einberufung zur Deutschen Wehrmacht, flüchtete er nach Prag. Maršálek, der sich mittlerweile der kommunistischen Bewegung angeschlossen hatte, wurde 1941 aufgrund seiner Widerstandsaktivitäten von der Gestapo verhaftet und nach Verhören im Prager Pankrac-Gefängnis ins Gefängnis Rossauerlände überstellt, wo er fast 3 Monate im Keller des Gestapohauptquartiers am Wiener Morzinplatz festgehalten wurde.
Am 28. September 1942 wurde Hans Maršálek in das KZ Mauthausen deportiert. Er musste im Steinbruchkommando und später im Holzfällerkommando arbeiten. Ab 1943 war er in der Lagerschreibstube und schließlich ab Mai 1944 als zweiter Lagerschreiber tätig. In seiner Funktion konnte er seinen Mithäftlingen helfen, indem er kranke und schwache Häftlinge anderen Kommandos zuteilte und sich aktiv am Widerstand innerhalb des Lagers beteiligte.
Vor allem im Zuge der Befreiung des Lagers im Mai 1945 konnte Maršálek als eine der maßgeblichen Personen des illegalen Mauthausenkomitees bei der Erstversorgung und der Repatriierung der befreiten Häftlinge helfen. Unmittelbar nach der Befreiung trat Maršálek als wichtiger Zeuge im zweiten Dachauer Prozess, dem sogenannten „Mauthausen Main Case“ auf.
Am 28. Mai 1945 kam Hans Maršálek nach Wien zurück, trat in den Polizeidienst ein und wurde im Jahre 1963 vom Bundesministerium für Inneres mit der Einrichtung eines Museums in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen betraut. Von 1964 bis zur Pensionierung 1976 war er Leiter der Gedenkstätte und des Museums Mauthausen. Maršálek, seit der Gründung Mitglied und Funktionär des KZ-Verbands, war auch Vorstandsmitglied der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen und Mitglied des Comité International de Mauthausen, das seine Ursprünge in den illegalen Widerstandsorganisationen im KZ-Mauthausen hat.
Am 24. November 2009 erhielt Hofrat Hans Maršálek für seine Verdienste das Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Kepler Universität Linz „in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um den Aufbau der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, um die Sicherung und Erschließung des Lagerarchivs und um die wissenschaftliche und publizistische Aufarbeitung der Geschichte der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen und des Widerstands gegen das NS-Regime“.
Hofrat Dr. Hans Maršálek übte zahlreiche hohe Funktionen im KZ-Verband aus und war bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender des Bundesverbands österreichischer AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA).
Hans Maršálek starb in der Nacht von 8. auf 9. Dezember 2011 im Alter von 97 Jahren in Wien.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Sein Wirken ist uns Verpflichtung für die Zukunft.
Landesvorstand des KZ-Verband/VdA OÖ