In tagebuchartigen Fotoalben dokumentierte der Journalist Ernst Fettner (1921–2021) das vergangene Jahrhundert: die Jugend im Jüdischen Waisenhaus in Baden, seine Erfahrungen als Lehrling in verschiedenen Wiener Betrieben vor dem Hintergrund der Machtergreifung des NS-Faschismus und die damit verbundene Flucht nach Großbritannien, wo er schließlich auf einer Farm im Norden Schottlands landete. Dort erreichten ihn verzweifelte Briefe seiner Familie, die er in Wien zurücklassen musste und die großteils im Konzentrationslager ermordet wurde. Er erzählt auch vom Eintritt in die Streitkräfte der britischen Armee, für die er bis zum Ende des Krieges kämpfte und von den Hoffnungen an ein neues Österreich. Als mittlerweile junger Kommunist war Ernst Fettner fest entschlossen, nach Kriegsende nach Österreich zurückzukehren und am Wiederaufbau des Landes teilzunehmen – und zwar mit der Feder in der Hand. Er wurde Journalist, schrieb zunächst für den Volkswille in Kärnten, später für die Volksstimme in Wien und wurde schließlich auch Präsidiumsmitglied der Journalistengewerkschaft. Zahlreiche Fotografien und Originaldokumente, die Ernst Fettner über den Krieg hinweg retten konnte, verleihen seinen Erinnerungen einen geradezu dokumentarischen Charakter. Sein Vater Sigmund Fettner wurde im KZ Dachau inhaftiert und im Oktober 1942 in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert, wo er vergast wurde.
Im Rahmen der Buchpräsentation werden kurze Videoaufnahmen von Ernst Fettner gezeigt, der im Dezember 2021 im Alter von 100 Jahren verstarb.
Eine Veranstaltung des Landesverbands Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/VdA OÖ).
Buchvorstellung in Linz:
Ernst Fettner: „Gehʼ du voran.“ Ein Jahrhundert.
Freitag, 03. Juni 2022
Einlass: 17:30 / Beginn: 18:00 Uhr
OÖNachrichten FORUM
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Seminarraum
Promenade 25, 4010 Linz