Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände und WiderstandskämpferInnen mit Bürgermeister Klaus Luger: „Niemals vergessen – auch nach 75 Jahren dient das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus den Lebenden zur Mahnung!“

Gedenken der Opferverbände und Bürgermeister Klaus Luger am 5. Mai 2020
Gedenken der Opferverbände und Bürgermeister Klaus Luger am 5. Mai 2020

Am 5. Mai 1945 endete nach sieben Jahren die nationalsozialistische Diktatur in Linz. Die Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände und WiderstandskämpferInnen – der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, die ÖVP-Kameradschaft der politische Verfolgten und der KZ-Verband/Verband der AntifaschistInnen – gedachten ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Luger der Befreiung der Stadt von der Nazi-Diktatur. Beim im Jubiläums-Gedenkjahr 1988 von den drei Opferverbänden errichteten Mahnmal zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus wurden zwei Kränze niedergelegt: einer für die Opferverbände und einer für die Stadt Linz. Anlässlich der Kranzniederlegung erklärte Bürgermeister Klaus Luger, dass die im November 2019 vorgestellten Erinnerungszeichen für die NS-Opfer in Linz, deren Fertigstellung durch das Corona-Virus verzögert wurden, bis Herbst dieses Jahres umgesetzt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg gründeten ehemalige WiderstandskämpferInnen und Verfolgte drei Opferverbände und in Folge eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft, um dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus mehr Nachdruck zu verleihen. Im Jubiläums-Gedenkjahr 1988 errichteten sie in Linz ein gemeinsames Denkmal am Bernaschekplatz in Linz. Dieses dient auch heuer, 75 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung von Linz, dem parteiübergreifenden Gedenken. Auf Einladung der drei Opferverbände nahm auch Bürgermeister Klaus Luger teil und legte für die Stadt Linz einen Kranz nieder.

„Im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und im Kampf für die Befreiung Österreichs aus dem faschistischen Joch wurden parteiideologische Grenzen überwunden. Die Kämpferinnen und Kämpfer von damals ebneten den Weg für die Demokratie und die Freiheit, in der wir heute leben dürfen. Das gemeinsame Gedenken soll auch jenen heute politisch Aktiven eine Mahnung sein: bei allen parteiischen Differenzen in der Tagespolitik gilt es das hohe Gut der Demokratie gemeinsam gegen jegliche aufkeimende faschistische Strömung zu verteidigen“, mahnt der Landesvorsitzende des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Samuel Puttinger.

„Altersbedingt werden die überlebenden Opfer und Zeitzeugen immer weniger. Das macht es umso wichtiger, die nachfolgenden Generationen über die Ereignisse während der Okkupation Österreichs durch das NS-Regime zu informieren und aufzuklären. Dem dienen auch unsere Gedenkaktivitäten, deren Überparteilichkeit mir ein besonderes Anliegen ist, weil im Einsatz gegen das Vergessen Parteigrenzen keinen Platz haben. Darum ich mich auch besonders dafür, dass der direkt gewählte Bürgermeister unserer 1945 befreiten Landeshauptstadt heuer an unserem Gedenken teilnimmt“, so der Landesvorsitzende der ÖVP Kameradschaft, Dr. Marcus Zimmerbauer.

„Wir gedenken der Linzer Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die den in der Moskauer Deklaration von 1943 geforderten „eigenen Beitrag“ zur Befreiung Österreichs vom Faschismus leisteten. Wir werden ihren Taten und ihr Opfer in Erinnerung behalten und die historische Wahrheit verteidigen“, so Harald Grünn, Landesvorsitzender des KZ-Verband/VdA Oberösterreich.

„Das Gedenken an die Befreiung aus dem Gräuel der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft und des Zweiten Weltkriegs relativiert auf sehr bedrückende Art die Sicht auf viele Dinge, die heutzutage als Einschränkung oder Verzicht verstanden werden, und lässt demütig werden. Darum bin ich heute mehr denn je den drei Opferverbänden dankbar, dass sie uns stetig ermahnen, niemals zu vergessen, unsere gewonnenen Rechte zu wahren und vor allem die Freiheit gegen jede Art der Diktatur zu verteidigen“, so Bürgermeister Klaus Luger.

Einen weiteren Schritt in Richtung Aufarbeitung und Sichtbarmachung der nationalsozialistischen Geschichte von Linz stellt die Umsetzung eines personalisierten Erinnerns an NS-Opfer im öffentlichen Raum der Stadt dar. Im November 2019 hat der Künstler Mag.art Andreas Strauss eine Fachjury mit seiner Konzeptidee „Erinnern…“ überzeugt. Die Fertigstellung war durch das Corona-Virus verzögert worden, kann jedoch bis Herbst dieses Jahres umgesetzt werden. „Mit dieser Art von Erinnerungszeichen beschreiten wir einen in Europa neuartigen Weg, damit das Geschehene und vor allem die Opfer nicht vergessen werden“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.