Neuausgabe von Bruno Baum - Die letzten Tage von Mauthausen

Das Konzentrationslager Mauthausen wurde nur wenige Wochen nach dem deutschen Einmarsch im März 1938, nur 20 Kilometer östlich von Linz an der Donau errichtet und wurde später zu einem der größten politischen Arbeits- und Vernichtungslager und mit seinen 45 Außenlagern zu einem der großen KZ-Lagersysteme des deutschen Faschismus ausgebaut.

Mauthausen war ein Lager der Kategorie III, aus der Sicht der SS für „schwer belastete, kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge“. Die „Ermordung durch Arbeit“, vor allem im Steinbruch oder mittels brutaler wie gleichermaßen sinnloser Tätigkeiten wie „Steine schleppen“, stand im Vordergrund. Im Laufe der Zeit gewann die Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie im Lager immer mehr an Stellenwert.

Mauthausen war ein Lager vorwiegend politischer Häftlinge. Die antifaschistischen politischen Eliten aus zahlreichen Staaten (Sowjetunion, Polen, Ungarn, Jugoslawien, Frankreich, Spanien, Italien, Tschechoslowakei, Griechenland, Deutschland, Österreich…) trafen hier im Lager aufeinander.

Der Faschismus ist der Todfeind der politischen Arbeiterbewegung, der Gewerkschaftsbewegung, jeglicher demokratischen Bewegung. Zehntausende Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, bürgerliche Liberale oder christliche Demokraten (etwa 2,5 Prozent der Insassen waren Frauen) teilten hier ihr schweres Schicksal. Daneben wurden auch Häftlinge wegen ihrer „rassischen“ Herkunft, aufgrund ihrer religiösen oder sexuellen Orientierung in Mauthausen inhaftiert.

Davon berichtet der ehemalige Häftling Bruno Baum nüchtern und mit bitterer Genauigkeit. Und er schildert die heiß erhoffte Befreiung: Am 5. Mai 1945 wurde das Lager Mauthausen, in dem zwischen 1938 und 1945 mehr als 100.000 Menschen umgebracht worden waren, als letztes KZ der Nazis durch US-Truppen befreit.

Bruno Baum (1910-1971), besuchte die jüdische Knabenschule in Berlin, erlernte den Beruf Elektriker, schloss sich früh kommunistischen Organisationen an und wurde Mitglied der KPD und des Roten Frontkämpferbundes. Er arbeitete illegal gegen die faschistische Diktatur, wurde für sechs Jahre inhaftiert, kam danach nach Auschwitz und wurde zuletzt nach Mauthausen deportiert. Nach dem Krieg arbeitete er aktiv mit am Aufbau der DDR und war bis zu seinem frühen Lebensende Abgeordneter der Volkskammer und Mitglied des Zentralkomitees der SED.

Baum verfasste tagespolitische Schriften sowie Bücher über den Widerstand gegen die Nazidiktatur. Sein Bericht „Die letzten Tage von Mauthausen“ wurde zu einem wichtigen Quellenwerk.

Bruno Baum hat in seiner Tätigkeit im Rahmen im Sanitätslager und im Lagerwiderstand zahlreichen Kameraden das Leben erleichtern und retten können. Er hat aktiv daran mitgewirkt, dass der österreichische Kommunist Richard Dietl als einziger Angehöriger der oberösterreichischen Widerstandsbewegung „Welser Gruppe“ den Terror von Mauthausen überleben konnte.

Das Buch erschien 1965 erstmals und liegt nun als Neuausgabe des Verlages „Neues Leben“ der Berliner „Eulenspiegel Verlagsgruppe“ vor. Der KZ-Verband/VdA OÖ verfasste zum historischen Österreichbezug, Hans Bauer zur Biographie Bruno Baums ein Nachwort. Das Buch ist gut lesbar und gibt einen klaren Überblick über die Situation in einem faschistischen Konzentrationslager. Es besonders geeignet, jungen Generationen die bitteren Erfahrungen der Arbeiterbewegung im Kampf gegen den Faschismus aufzuzeigen.

Die Neuausgabe „Die letzte Tage von Mauthausen“ ist auch direkt beim KZ-Verband/VdA OÖ zzgl. Versandkosten mittels des Kontaktformulars erhältlich.

Neuausgabe von Bruno Baum - Die letzten Tage von Mauthausen

Bruno Baum
Die letzten Tage von Mauthausen
Um die Nachworte des KZ-Verbands/VdA Oberösterreich und Hans Bauer erweiterte Neuausgabe
224 Seiten, 12,5×21 cm, mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-3-355-01926-2
Buch € 16,50

aus: mahnruf oberösterreich 1/2025 (17)