Im Rahmen der Befreiungsfeiern in Mauthausen am 10. Mai 2015 fand um 10 Uhr die traditionelle gemeinsame Gedenkkundgebung von KZ-Verband/VdA OÖ, KPOÖ und PdA bei der Gedenktafel für die 42 Widerstandskämpfer statt.

Für den KZ-Verband/VdA OÖ hielt der Landesvorsitzende Harald Grünn die folgende Gedenkrede:

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Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Wir versammeln uns im Rahmen der Befreiungsfeier Mauthausen vor der 2001 enthüllten Gedenktafel für die 42 Antifaschisten, die vom 28. auf 29. April 1945, wenige Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, in die Gaskammer getrieben und ermordet wurden. Die meisten von Ihnen waren Teil der sogenannten „Welser Gruppe“.

Die Bezeichnung „Welser Gruppe“ stammt von der Gestapo. Die Gestapo berichtet im September 1944 über den „Stand der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs, Gebiet Oberdonau“. Aus der Gestapo Planskizze geht hervor, daß in dieser Organisation 158 Männer und Frauen tätig waren und verhaftet wurden. Diese Widerstandsorganisation war in den Gemeinden Ebensee, Gmunden, Gschwandt, Laakirchen, Lambach, Linz, Steyr, Stadl-Paura und Wels verankert. In diesen Orten gab es in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen. Die Widerstandsorganisation umfasste Menschen unterschiedlicher politischer Gesinnung, Kommunisten, Revolutionäre Sozialisten, Katholiken, ehemalige Anhänger der großdeutschen Bewegung und Angehörige des Heimatschutzes wobei jedoch die Kommunisten die führende Rolle einnahmen.

Die Gestapo begann am 7. September 1944 mit der Verhaftung. Die Frauen wurden in Linz inhaftiert, der Großteil der Männer wurde ins KZ Mauthausen eingeliefert, wo die Linzer Gestapo eine Nebenstelle errichtet hatte.

Diejenigen der Welser Gruppe, die die Torturen und Qualen bis knapp vor Kriegsende in Mauthausen überlebten, wurden auf direkten Befehl des Nazi-Gauleiters von Oberdonau Eigruber in der letzten Vergasungsaktion in Mauthausen am 28. April 1945, einen Tag nach der Proklamation der Unabhängigkeitserklärung und Regierungsbildung vom 27. April 1945 in Wien, ermordet. 42 Antifaschisten, davon 33 Kommunisten, 1 Revolutionärer Sozialist, 7 Parteilose wurden in die Gaskammer von Mauthausen getrieben und ermordet. Nur einem Todeskandidaten, dem Welser Richard Dietl gelang es, sich mit Unterstützung des Lagerwiderstands zu verstecken und die Befreiung zu erleben, um über das Schicksal dieser mutigen Menschen zu berichten.

Der Befehl Eigrubers war eine direkte Reaktion auf die Regierungsbildung in Wien, um die Beteiligung von Kommunisten an einer Provisorischen Regierung in Oberösterreich zu verhindern.

In den von den Nazis noch kontrollierten Restgebieten arbeitete die Mordmaschinerie bis zum Schluß fort.

Mehr als 40 Prozent der verhafteten Männer und Frauen der Welser Gruppe starben bei den Verhören der Gestapo, bei Folterungen in den Konzentrationslagern, bei Erschießungen, in der Gaskammer oder bei US-Bombenangriffen auf Linz.

Wir sind Ihnen für diesen opfervollen Kampf für immer zu Dank verpflichtet, wir werden ihre Taten in Erinnerung behalten und im Hier und Jetzt in Ihrem Sinne handeln!

Mit einem Auszug Worten aus dem Mauthausen-Schwur vom 16. Mai 1945 möchte ich enden:

“Der vieljährige Aufenthalt im Lager hat in uns das Verständnis für die Werte einer Verbrüderung der Völker vertieft. Treu diesen Idealen schwören wir, solidarisch und im gemeinsamen Einverständnis, den weiteren Kampf gegen den Imperialismus und nationale Verhetzung zu führen. So, wie die Welt durch die gemeinsame Anstrengung aller Völker von der Bedrohung durch die hitlerische Übermacht befreit wurde, so müssen wir diese erkämpfte Freiheit als das gemeinsame Gut aller Völker betrachten.Der Friede und die Freiheit sind die Garantien des Glücks der Völker, und der Aufbau der Welt auf neuen Grundlagen sozialer und nationaler Gerechtigkeit ist der einzige Weg zur friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker.“

Ehre Ihrem Andenken!

Nie wieder Faschismus!

Nie wieder Krieg!