Letzte Vergasungsaktion in Mauthausen auf direkten Befehl Eigrubers am 28. April 1945
Der KZ-Verband/VdA OÖ erinnert anläßlich des 75igsten Todestags an die Ermordung der 42 Widerstandskämpfer durch direkten Befehl des Gauleiters Eigruber in der Gaskammer von Mauthausen am 28. April 1945. „Wir werden die Taten und das Opfer der Widerstandskämpfer in Erinnerung behalten“, so der Landesvorsitzende des KZ-Verband/VdA OÖ Harald Grünn.
Diejenigen der Welser Gruppe, die die Torturen und Qualen bis knapp vor Kriegsende in Mauthausen überlebten, wurden auf direkten Befehl des Nazi-Gauleiters von Oberdonau Eigruber in der letzten Vergasungsaktion in Mauthausen am 28. April 1945, einen Tag nach der Proklamation der Unabhängigkeitserklärung und Regierungsbildung vom 27. April 1945 in Wien, ermordet, darunter auch das Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ, Josef (Sepp) Teufl aus Linz (Bild beiliegend). Danach wurde die Gaskammer abmontiert.
Der Befehl Eigrubers war eine direkte Reaktion auf die Regierungsbildung in Wien, um die Beteiligung von Kommunisten an einer Provisorischen Regierung in Oberösterreich zu verhindern.
In der Originalaussage von Richard Dietl im Taylor-Report heisst es:
„In order to deprive the Anglo-Americans of the possibility of setting up a provisional administration in the Upper Danube area, Gauleiter Eigruber orders the immediate execution of all Communists convicted of illegal activity prior to their arrest on September 7, 1944“.
Nur der Welser Widerstandskämpfer Richard Dietl konnte sich der Ermordung entziehen und in seinem unmittelbar nach der Befreiung erschienen Bericht über das Schicksal und den Leidensweg dieser Widerstandskämpfer berichten. Der Bericht Richard Dietls ist im Buch von Peter Kammerstätter „Dem Galgen, dem Fallbeil, der Kugel entkommen“, herausgegeben vom KZ-Verband OÖ, nachlesbar.
Die Bezeichnung „Welser Gruppe“ stammt von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Die Gestapo berichtet im September 1944 über den „Stand der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs, Gebeit Oberdonau“. Aus der Gestapo Planskizze geht hervor, daß in dieser Organisation 158 Männer und Frauen tätig waren und verhaftet wurden. Diese Widerstandsorganisation war in den Gemeinden Ebensee, Gmunden, Gschwandt, Laakirchen, Lambach, Linz, Steyr, Stadl-Paura und Wels verankert. In diesen Orten gab es in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen. Die Widerstandsorganisation umfasste Menschen unterschiedlicher politischer Gesinnung, Kommunisten, Revolutionäre Sozialisten, Katholiken, ehemalige Anhänger der großdeutschen Bewegung und Angehörige des Heimatschutzes wobei jedoch die Kommunisten die führende Rolle einnahmen. Mehr als 40 Prozent der verhafteten Männer und Frauen dieser Organisation starben bei den Verhören der Gestapo, bei Folterungen in den Konzentrationslagern, bei Erschießungen, in der Gaskammer oder bei US-Bombenangriffen auf Linz.
Anbei die Namen der 42 am 28. April 1945 auf direkten Befehl im KZ Mauthausen ermordeten Widerstandskämpfer, die uns unauslöschlich in Erinnerung bleiben :
Auinger Johann, 30.11.1892
Bala Josef, 11.1.1923
Blaichner Fritz, 15.6.1901
Blank Adam, 30.4.1893
Breitwieser Josef, 23.2.1887
Bricevac Mar tin, 11.11.1910
Brunner Franz, 30.10.1902
Buchholzer Johann, 17.5.1894
Druckenthanner Franz, 12.10.1894
Grochot Micha el, 20.5.1920
Hackl Johann, 31.7.1906
Haider Ludwig, 9.8.1885
Haselmayer Franz, 31.3.1910
Hirsch Wenzel, 21.9.1905
Hofmann Franz, 9.7.1900
Jankovsky Josef, 20.1.1920
Jelazik Anton, 20.1.1920
Kondic Nikola, 16.2.1922
Kriczmariczik Stanislaus, 2.8.1919
Lehner Jakob, 28.6.1905
Leidlmair Karl, 20.1.1910
Leitner Josef, 10.8.1910
Lepschy Josef, 8.7.1905
Loy Karl, 3.11.1895
Maritschnig Franz, 6.3.1900
Mayer Gustav, 13.6.1914
Mischka Karl, 10.5.1898
Neubacher Josef, 23.3.1893
Obermayr Heinrich, 16.1.1901
Pensl Otto, 28.11.1895
Pesendorfer Josef, 10.1.1907
Pollhammer Stefan, 12.12.1906
Reindl Karl, 20.2.1913
Roll Josef, 9.2.1897
Schmelensky Anton, 22.5.1905
Sommer Johann, 16.12.1889
Steiner Alois, 24.5.1908
Teufl Josef, 23.11.1904
Trappl Karl, 28.12.1896
Wolf gang Karl, 23.3.1893
Zelger Willibald, 17.9.1907
Zockan Ivan, 8.6.1915
Eine Gedenktafel an der Klagemauer in Mauthausen erinnert an die 42 in der letzten Vergasungsaktion ermordeten Widerstandskämpfer. Im Krematorium von Mauthausen erinnert eine Gedenktafel an Sepp Teufl, Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ. In zahlreichen Orten in Oberösterreich gibt es Erinnerungszeichen an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer der Welser Gruppe.
Im Zuge des Eigruber Befehls wurden auch weitere Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer noch in den letzten Kriegstagen ermordet. So auch Gisela Tschofenig in Linz Schörgenhub am 27. April 1945. Gisela Tschofenig, geb. Taurer, wurde im Zuge der Verhaftungswelle gegen die Welser Gruppe inhaftiert. Sie war u.a. Kurierin von Sepp Teufl. Am 1. Mai 1945 wurden noch in Treffling Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer erschossen.
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Aus dem Leben des Widerstandskämpfers Sepp Teufl (1904 – 1945)
Die Gestapo verhaftete Sepp Teufl, illegaler OÖ. Landesobmann und Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ. Nur wenige Tage vor der Befreiung Österreichs wurde er gemeinsam mit weiteren 41 Widerstandskämpfern in der Gaskammer des KZ-Mauthausen ermordet. Mit diesem Buch errichtet seine Tochter Ingeborg Ertelt ihrem Vater in Denkmal der Erinnerung.
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