Im Mai 1945 konnte der aggressive deutsche Faschismus, der sich in seiner grenzenlosen Demagogie „Nationalsozialismus“ nannte, von der Anti-Hitler-Koalition endgültig besiegt werden. Den größten Anteil an diesem Sieg hatte die Sowjetunion mit der Roten Armee. Eine Besonderheit war außerdem, dass neben dem Kampf der regulären Armeen an den Hauptfronten eine neue Kraft, ein neuer militärischer und politischer Faktor in einem Ausmaß in Erscheinung trat, wie ihn die Geschichte bis dahin nicht gekannt hatte: der antifaschistische Widerstandskampf der Völker, der in Ländern wie Jugoslawien, Griechenland, Polen, Italien, Frankreich, in der Tschechoslowakei, in Bulgarien, Norwegen und eben in den besetzten Teilen der Sowjetunion in seine höchste Form, den Partisanenkrieg, überging und zur Jahreswende 1944/45 vier bis fünf Millionen kämpfende Frauen und Männer erfasste.
Auch in Österreich leisteten patriotische Frauen und Männer, aus den verschiedensten Lagern kommend, mutig, unbeirrt und heroisch Widerstand gegen Faschismus und gegen die deutsche Fremdherrschaft. Diese Heldinnen und Helden waren es, die sich dem Strom eines blind machenden Fanatismus, kollaborierenden Profitierens und Anpassertums an das Naziregime entgegenstemmten und die österreichische Fahne der Freiheit, Demokratie und Menschenwürde hochhielten. Und wie auch anderswo standen auch in Österreich unter ihnen Kommunistinnen und Kommunisten an vorderster Stelle. Sie nahmen die größten Opfer auf sich, um jenen Beitrag zur Abschüttelung der deutschen Fremdherrschaft zu leisten, den die Moskauer Deklaration im Oktober 1943 vom österreichischen Volk einforderte.
Wir Nachgeborenen sind all diesen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern, den Partisaninnen und Partisanen und den Soldaten der Alliierten Armeen für ihren opfervollen Kampf für immer zu Dank verpflichtet und werden auch künftig alles tun, um ihre heldenhaften Verdienste immer wieder in Erinnerung zu rufen.
1945 übernahmen die arbeitenden Menschen selbst, gemeinsam mit den demokratischen Schichten des Volkes den Aufbau und die Leitung der Betriebe sowie der Verwaltung. Verbunden mit dieser aktiven Anteilnahme am Wiederaufbau war die Forderung nach Verstaatlichung der Betriebe, einer Demokratisierung der Verwaltung und nicht zuletzt der Wunsch nach einem neuen Weg, den Österreich künftig beschreiten sollte. All das hat verfassungsrechtlich wie realpolitisch seinen Niederschlag gefunden: In der Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945, dem grundlegenden staatsbildenden Dokument der 2. Republik, in der Verstaatlichung der Schlüsselindustrien und Großbanken bis 1947, in der Gründung des einheitlichen Österreichischen Gewerkschaftsbundes, in der Erweiterung der Rechte der Betriebsräte, im Ausbau des Arbeits- und Sozialrechts, im NS-Verbotsgesetz und Kriegsverbrechergesetz und schließlich sogar im Abschluß des österreichischen Staatsvertrages und dem Parlamentsbeschluß des Neutralitätsgesetzes 1955.
Österreich ist über Jahrzehnte mit der Neutralität gut gefahren und wurde durch sie zu einem geachteten Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft. Österreich hat eine Zeitlang ein durchaus eigenständiges Neutralitätsverständnis entwickelt und eine aktive Neutralitätspolitik betrieben, die die Möglichkeiten zu einem kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Brückenschlag zwischen Ost und West, zum Engagement in internationalen Friedensaufgaben nützen konnte. Dadurch gewann Österreich in der Staatenwelt ein hohes Ansehen – etwas, von dem heute fast überhaupt nichts mehr zu spüren ist.
Als KZ-Verband/VdA OÖ führen wir den Kampf gegen jede Form des Faschismus, Rechtsextremismus, Kriegstreiberei, Antisemitismus, Rassismus und gegen jede Verharmlosung der Verbrechen des Faschismus weiter. Wir bekennen uns zu unserer Republik Österreich, zur österreichischen Neutralität und zu einer aktiven Friedenspolitik. Die Traditionen des Antifaschismus und des österreichischen Freiheitskampfes werden wir auch weiterhin bewahren und hochhalten. Wir wenden uns auch an die antifaschistische und demokratische Jugend, sich aktiv gegen rechtsextreme Organisationen und Umtriebe zur Wehr zu setzen, sich im Kampf gegen rechts zu organisieren und sich mit uns unter der Losung „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ zusammenzuschließen!
aus: mahnruf oberösterreich 1/2025 (17)