Image Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer überreichte in einem feierlichen Akt am Dienstag, 13. November 2007 im Steinernen Saal des Linzer Landhauses an Widerstandskämpfer und Ehrenobmann Rudolf Haunschmid das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“.

Rudolf Haunschmid ist antifaschistischer Widerstandskämpfer, langjähriger Gewerkschafter und Funktionär des KZ-Verband/VdA OÖ. Haunschmid stellt sich unermüdlich als Zeitzeuge und Mahner gegen Faschismus und Rechtsextremismus zur Verfügung und öffnete den KZ-Verband/VdA Oberösterreich für junge AntifaschistInnen.

Rudolf Haunschmid wurde am 27. Mai 1922 als drittes Kind von Zäzilie und Johann Haunschmid (Schmied bei der Bundesbahn) in Linz-Urfahr geboren. Nach Beendigung der Volks- und Hauptschule begann er am 15. Juni 1936 eine Spenglerlehre bei der Firma Richard Weixelbaumer, legte am 15. Juni 1939 die Gesellenprüfung ab und war dort bis 17. Juni 1941 beschäftigt, wobei er zeitweise am Welser Flugzeugwerk und in den Stickstoffwerken zum Einsatz kam.

Er bildete mit drei weiteren Kollegen eine illegale Widerstandszelle in den Linzer Stickstoffwerken und verteilte Flugblätter gegen den Krieg und die Verbrechen des Naziregimes. Die Flugblätter wurden über einen toten Briefkasten bezogen und stammten aller Wahrscheinlichkeit nach vom illegalen Kommunistischen Jugendverband KJV.

Es gelang der Widerstandszelle drei französischen Kriegsgefangenen die Flucht nach Paris zu ermöglichen. Am nächsten Tag wurden Haunschmid, Tilg und Spenger von der GESTAPO verhaftet

Vom 17. Juni 1941 bis April 1943 war Haunschmid wegen seiner Unterstützung bei Ausbruchsversuchen von französischen Kriegsgefangenen und wegen Wehrkraftzersetzung politischer Verfolgung durch das Naziregime ausgesetzt und wurde nach einem Urteil des NS-„Volksgerichtshofes“ zu einem Jahr Kerker in Dieburg (Deutschland) verurteilt und am 22. Oktober 1942 zum berüchtigten „Strafbataillon 999“ eingezogen, worauf er in Afrika zum Einsatz kam.

Am 23. April 1943 begab er sich dort in französische Kriegsgefangenschaft. Ab November 1943 war in der französischen Armee erneut im Kampf gegen das Hitlerregime tätig und unter anderem an der Befreiung von Cherbourg beteiligt.

Nach seiner Rückkehr im Jahre 1945 trat Haunschmid in den Dienst der Bundesbahn, wo er bis zur Pensionierung im Jahre 1974 den Dienstgrad eines Adjunkts erreichte. Seit 1945 Gewerkschaftsmitglied wurde Haunschmid 1947 durch das Vertrauen seiner Kollegen zum Vertrauensmann gewählt und blieb in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung. Von 1945 bis 1974 war er Vertreter der Arbeitnehmerkurie in der Versicherungsanstalt der Eisenbahner.

Von 1965 bis April 1974 war Haunschmid für die Fraktion der Gewerkschaftlichen Einheit Mitglied des Personalausschusses der ÖBB für den Direktionsbereich Linz und gehörte von 1968 bis 1974 auch der Zentralleitung der Gewerkschaft der Eisenbahner an. Haunschmid – für seine direkte Art und seinen konsequenten Einsatz für die Interessen der Eisenbahner bekannt – war auch an zahlreichen Protest- und Kampfaktionen der Eisenbahner, vor allem in der Linzer ÖBB-Hauptwerkstätte, beteiligt, etwa einem Marsch zur Linzer Arbeiterkammer im Jahre 1972. Von 1948 bis 1960 war er auch Obmann der Fußballsektion des ESV-Westbahn.

Rudolf Haunschmid war von 1945 – 2005 Mitglied der KPÖ, u.a. langjähriger Obmann der Landeskontrolle und kann auf Jahrzehnte von Aktivitäten in verschiedenen Bereichen zurückblicken. So vertrat er vom 4. Dezember 1961 bis 9. Dezember 1963 gemeinsam mit dem damaligen Landesobmann Franz Haider die KPÖ im Linzer Gemeinderat.

Seit 1947 Mitglied des KZ-Verbands, übte er zahlreiche Funktionen im Verband aus, so etwa als Sekretär, Kassier bzw. Landesvorsitzender des KZ-Verbandes OÖ. Er vertritt den KZ-Verband/VdA OÖ im Opferbeirat und setzt sich mit aller Kraft für die Interessen der WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus und deren Hinterbliebene ein.

Unter seiner Führung gelang es, mehrere Gedenktafeln für Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus anzubringen. So erinnert an der Klagemauer in der Gedenkstätte des KZ-Mauthausen eine Gedenktafel an die 42 am 28. April 1945 auf direkten Befehl Eigrubers ermordeten Antifaschisten sowie im Krematorium eine Gedenktafel an das ermordete Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ, Sepp Teufl. Nach zähem Ringen konnte trotz vieler Widerstände an der Tabakfabrik Linz eine Gedenktafel für Arbeiter der Tabakfabrik angebracht werden, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben ließen. Schließlich konnte auch in der Gedenkstätte Hartheim eine Gedenktafel angebracht werden. Haunschmid war auch maßgeblich an der Herausgabe zweier Bücher des KZ-Verbands/VdA OÖ beteiligt. So wurde 2003 die Erinnerung Inge Ertelts an Ihren Vater Sepp Teufl unter dem Titel „Meine Rechnung geht bis Anfang Mai – Aus dem Leben des Widerstandskämpfers Sepp Teufl (1904-1945)“ und 2006 Peter Kammerstätters „Dem Galgen, dem Fallbeil, der Kugel entkommen – Neun Lebensbilder aus dem Widerstand“ veröffentlicht.

Rudolf Haunschmid tritt unermüdlich als Zeitzeuge in Schulklassen als Mahner gegen Faschismus und Rechtsextremismus auf und leistet so eine wichtigen Beitrag zur Demokratieerhaltung.

Seit 2002 ist Haunschmid Ehrenobmann, derzeit übt er die Funktion des 2. Stellvertretenden Landesobmanns aus.

Rudolf Haunschmid öffnete den KZ-Verband/VdA OÖ für junge Antifaschistinnen und Antifaschisten und legte damit den Grundstein für das Weiterbestehen unseres Landesverbandes.